Zur Ergötzung der wahnsinnigen Prunksucht wird jeder Stein herausgerissen, werden bei allen Völkern die Wälder gefällt. Kupfer und Eisen, sogar Gold ist gebräuchlich beim Bau und der Ausgestaltungen von Häusern, wahrscheinlich damit sie am Tag und in der Nacht ängstlich Einsturz und Feuer fürchten. Ob es nun auf das Dach geworfen wird oder zufällig geschieht, diese Einstürze und Brände sind der Untergang der Städte. Natürlich verteidigen sie ihr Hab und Gut nicht, sondern bei der Gefahr, die das Gemeinwohl betrifft, laufen sie fort um wie Feinde fremdes Gut zu plündern, und in ihren eigenen Häusern werden die Herren von denen, die stärker sind, erschlagen, anderes wird angezündet und selbst wenn es gerade noch brennt, als Raubgut aus fremden Ruinen fortgeschleppt. Wird zu diesem Ziel jener schillernde Stein (=Marmor) geschnitten und bedeckt mit seiner zarten Stirnseite die Wand? […] Wird hierfür der Boden mit Mosaik bedeckt und die Dächer mit Gold überzogen?
E. W.-G.
Seneca der Ältere, Kontroversen 2,1,12