Nigri silices optimi, quibusdam in locis et rubentes. nonnusquam vero et albi, sicut in Tarquiniensi Anicianis lapicidinis circa lacum Volsiniensem et in Statoniensi, quibus ne ignis quidem nocet, iidem et in monimentis scalpti contra vetustatem quoque incorrupti permanent; ex iis formae fiunt, in quibus aera funduntur. est et viridis lapis vehementer igni resistens, sed nusquam copiosus et, ubi invenitur, lapis, non saxum, est. e reliquis pallidus in caemento raro utilis, globosus contra iniurias fortis, sed structurae infidelis, nisi multa suffrenatione devinctus. nec certior fluviatilis, semper veluti madens. remedium est in lapide dubio aestate eum eximere nec ante biennium inserere tecto, domitum tempestatibus. quae ex eo laesa fuerint, subterraneae structurae aptentur utilius; quae restiterint, tutum est vel caelo committere. Graeci e lapide duro aut silice aequato struunt veluti latericios parietes. cum ita fecerunt, isodomon vocant genus structurae; at cum inaequali crassitudine structa sunt coria, pseudisodomon. tertium est emplecton; tantummodo frontibus politis reliqua fortuita conlocant. alternas coagmentationes fieri, ut commissuras antecedentium medii lapides optineant, necessarium est, in medio quoque pariete, si res patiatur; si minus, utique a lateribus. medios parietes farcire fractis caementis diatonicon vocant. reticulata structura, qua frequentissime Romae struunt, rimis opportuna est. structuram ad normam et libellam fieri, ad perpendiculum respondere oportet, cisternas harenae purae asperae quinqué partibus, calcis quam vehementissimae duabus construi, fragmentis silicis non excedentibus libras; ita ferratis vectibus calcari solum parietesque similiter, utilius geminas esse, ut in priore vitia considant atque per colum in proximam transeat pura aqua.
Die besten Kieselsteine (silices) sind die schwarzen, an manchen Orten auch die rötlichen; an einigen Orten aber findet man auch weiße, wie im tarquinischen Gebiet in den anicianischen Steinbrüchen rings um den Volsinischen See und in der Nähe von Statonia; ihnen kann nicht einmal Feuer Schaden zufügen. Die letzteren halten sich, auch wenn sie zu Denkmälern bearbeitet werden, sogar gegen Alterung unversehrt; man stellt aus ihnen die Formen her, in die man die Bronze gießt. Es gibt auch einen grünen Stein, der dem Feuer heftig widersteht; er kommt aber nirgends reichlich vor und dort, wo man ihn findet, nur als (loser) Stein, nicht als (gewachsener) Fels. Von den übrigen Kieselsteinen wird der blasse selten zu Bausteinen verwendet, der kugelförmige ist gegen Beschädigungen widerstandsfähig, macht aber das Bauwerk unsicher, wenn er nicht durch mannigfache Verbindung festgehalten wird. Nicht zuverlässiger ist der in Flüssen gefundene Kieselstein, da er immer wie naß aussieht. Man hilft sich bei diesem Stein von zweifelhafter Beschaffenheit dadurch, daß man ihn im Sommer herausnimmt, ihn zwei Jahre der Witterung aussetzt und erst dann in ein Bauwerk einfügt. Was an ihm beschädigt wurde, verwendet man besser für unterirdisches Mauerwerk; was aber widerstandsfähig war, kann man ohne Sorge auch der freien Luft aussetzen. Aus hartem Stein oder aus Kiesel von gleicher Stärke errichten die Griechen Wände, gleich denen aus Ziegelsteinen. Wenn sie (eine Wand) so gebaut haben, nennen sie diese Art von Mauerwerk isodomos (gleichgebaut); wenn die Lagen aber von ungleicher Dicke aufgeführt sind, (bezeichnen sie die Art) als pse udoiso domos (nicht gleichmäßig gebaut). Eine dritte Art heißt emplekton (das Gefüllte): Dabei sind nur die Stirnseiten glatt, das übrige errichten sie aufs Geratewohl. Es ist notwendig, die Steinlagen abwechselnd anzuordnen, so daß die Mitte der Steine (jeweils) auf die Fugen der vorhergehenden zu liegen kommt, auch in der Mitte der Wand, wenn es die Umstände gestatten; andernfalls wenigstens an den Seiten. Werden die Wände im Innern mit zerbrochenen Steinen ausgefüllt, so nennt man dies diatonikos (Füllmauer). Das netzförmige Mauerwerk (reticulata structura), das man in Rom am häufigsten zum Bauen anwendet, bekommt leicht Risse. Das Mauerwerk muß nach Winkelmaß und Wasserwaage aufgeführt werden und mit dem Senkblei übereinstimmen. Zisternen sollen aus fünf Teilen reinem, rauhem Sand und zwei Teilen möglichst scharf gebranntem Kalk gebaut werden, wobei die Kieselstücke nicht über 1 Pfund schwer sein sollen; hat man so (gebaut), so stampft man den Boden und auf ähnliche Weise auch die Wände mit eisenbeschlagenen Stößeln fest. Vorteilhafter ist es, (die Zisternen) paarweise anzulegen, damit sich in der ersten die Verunreinigungen absetzen können und in die nächste durch einen Siebkorb nur das reine Wasser fließt.
Gaius Plinius Secundus d.Ä., Naturkunde, Buch 36, übersetzt von Roderich König, Sammlung Tusculum, Düsseldorf 2007.
Plinius der Ältere, Naturkunde 36,168-173