Universität Leipzig, Ägyptologie (Marion Wenzel): Moderne Steinheilkunde: Achatroller für glatte Haut und zur Narbenbehandlung
Moderne Steinheilkunde: Achatroller für glatte Haut und zur Narbenbehandlung Universität Leipzig, Ägyptologie (Marion Wenzel)

Plinius der Ältere, Naturkunde 36,59-63

Onychem in Arabiae tantum montibus nec XII usquam aliubi nasci putavere nostri veteres, Sudines in Carmania. potoriis primum vasis inde factis, dein pedibus lectorum sellisque, Nepos Cornelius tradit magno fuisse miraculo, cum P. Lentulus Spinther amphoras ex eo Chiorum magnitudine cadorum ostendisset, post quinquennium deinde X X X I I pedum longitudinis columnas vidisse se. variatum in hoc lapide et postea est, namque pro miraculo insigni quattuor módicas in theatro suo Cornelius Balbus posuit; nos ampliores X X X vidimus in cenatione, quam Callistus Caesaris Claudi libertorum, potentia notus, sibi exaedificaverat. hunc aliqui lapidem alabastriten vocant, quem cavant et ad vasa unguentaria, quoniam optume servare incorrupta dicatur. idem et ustus emplastris convenit. nascitur circa Thebas Aegyptias et Damascum Syriae. hie ceteris candidior, probatissimus vero in Carmania, mox in India, iam quidem et in Syria Asiaque, vilissimus autem et sine ullo nitore in Cappadocia. probantur quam maxime mellei coloris, in vertices maculosi atque non tralucidi, vitia in iis corneus colos aut Candidus et quidquid simile vitro est. Paulum distare ab eo in unguentorum fide XIII multi existimant lygdinos, in Paro repertos amplitudine qua lances craterasque non excedant, antea ex Arabia tantum advehi solitos, candoris eximii. magnus et duobus contrariae inter se naturae honos, corallitico in Asia reperto mensurae non ultra bina cubita, candore proximo ebori et quadam similitudine, e diverso niger est Alabandicus terrae suae nomine, quamquam et Mileti nascens, ad purpuram tamen magis aspectu declinante, idem liquatur igni funditurque ad usum vitri. Thebaicus lapis interstinctus aureis guttis invenitur in Africae parte Aegypto adscripta, coticulis ad terenda collyria quadam utilitate naturali conveniens, circa Syenen vero Thebaidis syenites, quem antea pyrrhopoecilon vocabant.

Vom Onyx glaubten unsere Alten, er komme nur in den Bergen Arabiens und nirgendwo anders vor; Sudines behauptet jedoch, in Karmanien. Zuerst hat man Trinkgefäße, dann Füße für die Betten und Sessel daraus hergestellt; Cornelius Nepos berichtet, es habe großes Aufsehen erregt, als P. Lentulus Spinther Amphoren daraus von der Größe chiischer Weinkrüge zeigte ; auch habe er fünf Jahre später Säulen aus Onyx von Fuß Länge gesehen. Später trat bei diesem Stein eine Änderung in der Verwendung auf, denn Cornelius Baibus stellte in seinem Theater vier mäßig große Säulen als besondere Sensation auf; wir haben 30 mal größere in dem Speisesaal gesehen, den sich Callistus, ein durch seine Macht bekannter Freigelassener des Kaisers Claudius, hatte erbauen lassen. Diesen Stein nennen einige alabastrites (Alabasterstein); man höhlt ihn auch für Salbgefäße aus, weil er die Salben angeblich am besten unverdorben erhält. In gebranntem Zustand eignet er sich auch für Pflaster. Er kommt bei Theben in Ägypten und bei Damaskus in Syrien vor und ist weißer als die übrigen Arten; am meisten lobt man jedoch den aus Karmanien, dann den aus Indien, ferner auch den aus Syrien und Kleinasien; der schlechteste aber und völlig glanzlose ist der aus Kappadokien. Am meisten schätzt man die honigfarbenen Steine, die spiralartig gefleckt und nicht durchscheinend sind. Fehlerhaft an ihnen ist eine hornähnliche oder weiße Färbung und alles, was den Eindruck von Glas erweckt. Viele glauben, daß die lygdinischen Steine, was die Eignung zur Aufbewahrung von Salben betrifft, sich vom Alabaster nur wenig unterscheiden; man findet sie auf Paros, nicht größer als Schüsseln und Mischgefäße; früher pflegte man sie nur aus Arabien einzuführen; sie waren außerordentlich weiß. Großes Ansehen genießen auch zwei Steine von entgegengesetzter Beschaffenheit: der in Asien gefundene korallitische Stein, der nicht über zwei Ellen groß ist und in seiner Weiße dem Elfenbein, dem er auch sonst ähnelt, am nächsten steht. Hingegen ist der Stein aus Alabanda schwarz und trägt den Namen seines Herkunftslandes, obgleich er auch zu Milet vorkommt; doch neigt er in seinem Aussehen mehr zum Purpurrot hin. Im Feuer wird er flüssig, und man schmilzt ihn zur Glasherstellung. Der thebaische, mit goldenen Tropfen gesprenkelte Stein wird in dem zu Afrika gehörenden (West-)Teil Ägyptens gefunden; er eignet sich nach seiner natürlichen Beschaffenheit gut für kleinere Handmörser zum Reiben von Augensalben; bei Syene in der Thebais findet sich aber ein Granit (syenites), den man früher den rötlichbunten (pyrrhopoikilos) nannte.

Bayer, Karl / Brodersen, Kai, Plinius, Naturalis Historia, De Gruyter 2013.

Plinius der Ältere, Naturkunde 36,59-63