Scopas habuit aemulos eadem aetate Bryaxim et Timotheum et Leocharen, de quibus simul dicendum est, quoniam pariter cadavere Mausoleum. sepulchrum hoc est ab uxore Artemisia factum Mausolo, Cariae regulo, qui obiit olympiadis CVII anno secundo, opus id ut esset inter Septem miracula, hi maxime fecere artifices, patet ab austro et septentrione sexagenos temos pedes, brevius a frontibus, toto circumitu pedes CCCCXXXX, attollitur in altitudinem XXV cubitis, cingitur columnis XXXVI. pteron vocavere circumitum. ab oriente caelavit Scopas, a septentrione Bryaxis, a meridie Timotheus, ab occasu Leochares, priusque quam peragerent, regina obiit. non tarnen recesserunt nisi absoluto, iam id gloriae ipsorum artisque monimentum iudicantes; hodieque certant manus. accessit et quintus artifex. namque supra pteron pyramis altitudinem inferiorem aequat, viginti quattuor gradibus in metae cacumen se contrahens; in summo est quadriga marmorea, quam fecit Pythis. haec adiecta CXXXX pedum altitudine totum opus includit.
Skopas hatte zur selben Zeit als Nebenbuhler Bryaxis, Timotheos und Leochares, die zusammen besprochen werden sollen, da sie gemeinsam das Mausoleum mit Bildhauerarbeiten geschmückt haben. Es handelt sich um ein Grabmal, das dem Mausolos, einem Kleinkönig Kariens, der im zweiten Jahr der 107. Olympiade [352-349 v. Chr.] starb, von seiner Gattin Artemisia errichtet wurde. Daß dieses Werk zu den Sieben Weltwundern zählt, ist vor allem diesen Künstlern zu verdanken. Von Süden nach Norden ist es 63 Fuß lang, an den Stirnseiten kürzer, mit einem Gesamtumfang von 440 Fuß; es erhebt sich zu einer Höhe von 25 Ellen und wird von 36 Säulen umrahmt. Den Säulengang nannten (die Griechen) pteron. Die östliche Seite versah Skopas, die nördliche Bryaxis, die südliche Timotheos und die westliche Leochares mit Bildhauerarbeiten; bevor sie fertig waren, starb die Königin. Dennoch hörten (die vier) nicht auf, ehe (das Bauwerk) vollendet war, indem sie es als Denkmal ihres Ruhmes und der Kunst betrachteten; und (noch) heute streitet man, welcher Meisterhand der Vorzug gebühre. Noch ein fünfter Künstler kam hinzu. Denn über dem pteron erhebt sich eine dem unteren Teile an Höhe gleichkommende Pyramide, die sich auf 24 Stufen oben zu einer Spitzsäule verjüngt; auf dem Gipfel steht ein Viergespann aus Marmor, das Pythis geschaffen hat. Zusammen mit diesem beträgt die Höhe des gesamten Bauwerks 140 Fuß.
Gaius Plinius Secundus d.Ä., Naturkunde, Buch 36, übersetzt von Roderich König, Sammlung Tusculum, Düsseldorf 2007.
Plinius der Ältere, Naturkunde 36,30-31