Ps.-Aischylos, Der gefesselte Prometheus 1-35
Κράτος
Χθονὸς μὲν ἐς τηλουρὸν ἥκομεν πέδον,
Σκύθην ἐς οἷμον, ἄβατον εἰς ἐρημίαν.
Ἥφαιστε, σοὶ δὲ χρὴ μέλειν ἐπιστολὰς
ἅς σοι πατὴρ ἐφεῖτο, τόνδε πρὸς πέτραις
ὑψηλοκρήμνοις τὸν λεωργὸν ὀχμάσαι
ἀδαμαντίνων δεσμῶν ἐν ἀρρήκτοις πέδαις.
τὸ σὸν γὰρ ἄνθος, παντέχνου πυρὸς σέλας,
θνητοῖσι κλέψας ὤπασεν. τοιᾶσδέ τοι
ἁμαρτίας σφε δεῖ θεοῖς δοῦναι δίκην,
ὡς ἂν διδαχθῇ τὴν Διὸς τυραννίδα
στέργειν, φιλανθρώπου δὲ παύεσθαι τρόπου.
Ἥφαιστος
Κράτος Βία τε, σφῷν μὲν ἐντολὴ Διὸς
ἔχει τέλος δὴ κοὐδὲν ἐμποδὼν ἔτι:
ἐγὼ δ᾽ ἄτολμός εἰμι συγγενῆ θεὸν
δῆσαι βίᾳ φάραγγι πρὸς δυσχειμέρῳ.
πάντως δ᾽ ἀνάγκη τῶνδέ μοι τόλμαν σχεθεῖν:
ἐξωριάζειν γὰρ πατρὸς λόγους βαρύ.
τῆς ὀρθοβούλου Θέμιδος αἰπυμῆτα παῖ,
ἄκοντά σ᾽ ἄκων δυσλύτοις χαλκεύμασι
προσπασσαλεύσω τῷδ᾽ ἀπανθρώπῳ πάγῳ
ἵν᾽ οὔτε φωνὴν οὔτε του μορφὴν βροτῶν
ὄψει, σταθευτὸς δ᾽ ἡλίου φοίβῃ φλογὶ
χροιᾶς ἀμείψεις ἄνθος. ἀσμένῳ δέ σοι
ἡ ποικιλείμων νὺξ ἀποκρύψει φάος,
πάχνην θ᾽ ἑῴαν ἥλιος σκεδᾷ πάλιν:
ἀεὶ δὲ τοῦ παρόντος ἀχθηδὼν κακοῦ
τρύσει σ᾽: ὁ λωφήσων γὰρ οὐ πέφυκέ πω.
τοιαῦτ᾽ ἐπηύρω τοῦ φιλανθρώπου τρόπου.
θεὸς θεῶν γὰρ οὐχ ὑποπτήσσων χόλον
βροτοῖσι τιμὰς ὤπασας πέρα δίκης.
ἀνθ᾽ ὧν ἀτερπῆ τήνδε φρουρήσεις πέτραν
ὀρθοστάδην, ἄυπνος, οὐ κάμπτων γόνυ:
πολλοὺς δ᾽ ὀδυρμοὺς καὶ γόους ἀνωφελεῖς
φθέγξῃ: Διὸς γὰρ δυσπαραίτητοι φρένες.
ἅπας δὲ τραχὺς ὅστις ἂν νέον κρατῇ.
(Prometheus wird zur Strafe dafür, dass er den Menschen das Feuer gebracht hat, an den Kaukasus geschmiedet.)
Kraft
Zu der Erde fernster Grenzflur sind wir angelangt,
In Skythiens Raum, in menschenöder Einsamkeit.
Hephaistos, dir liegt ob, zu denken des Befehls,
Den dir der Vater erteilte: den hier fest am Fels,
Der hoch herabhängt, den Verbrecher, anzuschirrn
In stahlgehämmerter Bande unbrechbare Haft.
Denn deine Blüte, allwirksamen Feuers Glanz,
Fürs Erdvolk stahl, gab er sie hin; für solche Art
Von Freveltat gebührt der Götter Strafe ihm,
Auf daß er lerne, sich des Zeus Herrschergewalt
Zu fügen, menschenfreundlich Wesen abzutun.
Hephaistos
Kraft und Gewalt, euch zwein ist das Gebot des Zeus
Endgültig schon, und nichts steht ihm im Wege mehr.
Ich aber hab den Mut nicht, den verwandten Gott
Zu fesseln zwangsweis an die Felskluft sturmumtost.
Gleichwohl zwingt Not, mir Mut zu nehmen zu dem Werk;
Bringt doch nicht achten auf des Vaters Wort Gefahr.
zu Prometheus
Rechtratender Göttin Themis jähgemuter Sohn,
Zum Leid mir dich Leidvollen durch unlösbar Erz
Anklammern soll ich dieser menschenöden Kluft,
Wo weder Stimme noch Gestalt des Erdvolks du
Wahrnimmst, gesengt von gleißender Sonnenglut,
Der Haut Blüte du einbüßt. Froh dann wirst du sein, wenn dir
Schimmernden Kleids, die Nacht in Dunkel hüllt das Licht,
Den Reif am Morgen dir die Sonn aufs neu zerstreut.
Und immer bringt des grad vorhandnen Übels Not
Qual dir; der dich erlöst, ward ja noch nicht erzeugt.
Das brachte dir dein menschenfreundlich Wesen ein.
Dem Erdvolk Ehrung du erwiesen übers Maß.
Drum den freudlosen hier wirst hüten du, den Fels,
Steilaufgerichtet, schlaflos, ungebeugten Knies;
Wirst häufig Jammerlaute, Klagen - nutzlos stets ! -
Ausstoßen; Zeus ist schwer versöhnbar ja der Sinn.
Ist jeder hart doch, wer sein Amt neu führt als Herr.
Aischylos, Tragödien, übersetzt von Oskar Werner, Sammlung Tusculum, Mannheim 2011.
Ps.-Aischylos, Der gefesselte Prometheus 1-35