Tim Bekaert: Pumice from the volcanic island of Santorini, Greece
Pumice from the volcanic island of Santorini, Greece Tim Bekaert

Plinius der Ältere, Naturkunde 36,154-156

Non praetermittenda est et pumicum natura. appellantur quidem ita erosa saxa in aedificiis, quae musaea vocant, dependentia ad imaginem specus arte reddendam, sed ii pumices, qui sunt in usu corporum levandorum feminis, iam quidem et viris, atque, ut ait Catullus, libris, laudatissimi sunt in Melo, Nisyro et Aeoliis insulis. probado in candore minimoque pondere et ut quam maxime spongiosi aridique sint, teri faciles nec harenosi in fricando, vis eorum in medicina extenuare, siccare, trina ustione ita, uti torreantur carbone puro, totiens vino restinguantur albo, lavantur deinde ut cadmia et siccati conduntur quam minime uliginoso loco, usus farinae eius oculorum maxime medicamentis: ulcera purgant eorum leniter explentque, cicatrices emendant. - (Quidam a tertia ustione refrigeratos potius quam restinctos terere malunt ex vino). - adduntur et in malagmata capitum verendorumque ulceribus utilissimi, fiunt ex iis et dentifricia. Theophrastus auctor est potores in certamine bibendi praesumere farinam eam, sed, nisi universo potu inpleantur, periclitan, tantamque refrigerandi naturarti esse, ut musta fervere desinant pumice addito.

Nicht übergangen werden darf auch die Beschaffenheit der Bimssteine (pumices). So nennt man zwar die zerfressenen Steine, die in den Gebäuden, die man Grotten (museia) nennt, herabhängen, um (ihnen) künstlich das Aussehen einer Höhle zu geben; von den Bimssteinen aber, die von den Frauen, jetzt auch sogar von den Männern, zum Glätten des Körpers und, wie Catull sagt, auch zum Glätten von Büchern verwendet werden, sind am meisten geschätzt die von Melos, Nisyros und den aiolischen Inseln. Ihre Echtheit erkennt man an ihrer Weiße und ihrem sehr geringen Gewicht, sowie daran, daß sie möglichst schwammig und trocken, auch leicht zerreibbar sind und beim Reiben keinen Sand abgeben. Ihre Wirkung in der Heilkunde besteht darin, daß sie verdünnen und trocknen, und zwar brennt man sie dreimal auf die Weise, daß sie auf reiner Kohle geröstet und ebensooft mit Weißwein gelöscht werden. Dann wäscht man sie wie den Galmei (Zinkspat) und verwahrt sie nach dem Trocknen an einem möglichst wenig feuchten Ort. Das Pulver verwendet man hauptsächlich für Augenheilmittel: Sie reinigen Augengeschwüre auf gelinde Weise, heilen sie aus und beseitigen Narben. - Manche wollen die Bimssteine nach dem dritten Brennen lieber abgekühlt als abgelöscht haben und dann in Wein zerreiben. - Man fügt sie auch Breiumschlägen bei, und sie erweisen sich sehr nützlich gegen Geschwüre am Kopf und an den Geschlechtsteilen. Auch Zahnpulver bereitet man aus ihnen. Theophrastos berichtet, daß Säufer, die um die Wette zechen, vorher Bimssteinmehl einnehmen, daß sie aber gefährdet seien, wenn sie sich nicht ganz volltrinken; die kühlende Eigenschaft des Bimssteins sei so groß, daß Most zu gären aufhöre, wenn man Bimsstein hinzugibt.

Bayer, Karl / Brodersen, Kai, Plinius, Naturalis Historia, De Gruyter 2013.

Plinius der Ältere, Naturkunde 36,154-156