SOKRATES: Komm also, Hippias, […]. Denn du bist ja in den meisten Künsten unter allen Menschen der weiseste. Wie ich dich auch einmal gehört habe, wie du dich brüstetest und deine vielfältige beneidenswerte Weisheit beschriebst auf dem Markt an den Wechseltischen. Du sagtest nämlich, du wärest einmal so nach Olympia gekommen, dass alles, was du an deinem Leibe hattest, deine Arbeit gewesen wäre. Zuerst der Ring, den du anhattest, damit fingst du an, wäre deine Arbeit gewesen, dass du also auch Steine zu schneiden verständest, und noch ein anderes Siegel deine Arbeit, und einen Badekratzer und ein Ölfläschchen, die du selbst gemacht. Hernach auch die Schuhe, die du anhattest, behauptetest du selbst geschnitten zu haben, und den Mantel gewebt und das Unterkleid, und was allen das sonderbarste schien und der größten Geschicklichkeit Beleg, als du sagtest, der Gürtel deines Unterkleides sehe zwar aus wie die persischen der Vornehmen, diesen aber hättest du selbst geflochten.
Friedrich E. D. Schleiermacher: Platons Werke, dritte Auflage, Berlin 1855-1861. (bearbeitet)
Platon, Hippias Minor 368b-c