Universität Leipzig, Ägyptisches Museum (Marion Wenzel): Jaspis
Jaspis Universität Leipzig, Ägyptisches Museum (Marion Wenzel)

Hildegard von Bingen, Das Buch von den Steinen, 44, 19-45,11 (Struck)

Homo autem qui in aure surdus est, iaspidem ad os porrigat, et calido spiramine suo in eum exspiret quatinus ex hoc calidus et humidus fiat, et mox ita in aurem suam figat, et gracilem stuppam super lapidem illum ponat et ita in aurem concludat, quatinus calor eiusdem lapidis in aurem illam transeat. Et quoniam lapis iste de vario aere crescit, etiam varias infirmitates humorum solvit, et ita ille auditum recipiet. Nam bonus calor eiusdem lapidis calido et humido et sanitatem conferenti spiramine hominis excitatus pravos humores illos fugat.

Ein Mensch, der am Ohr taub ist, lege den Jaspis an den Mund, behauche ihn mit heißem Atem, bis er davon warm und feucht wird. Dann stecke er ihn schnell in das Ohr, lege feines Werg über den Stein und schließe ihn so im Ohr ein, auf daß die Wärme des Steins auf das Ohr übergeht. Und weil dieser Stein aus verschiedenartiger Luft entsteht, löst er auch die verschiedenen Krankheiten der Säfte. So wird jener Mensch sein Gehör wiedererlangen, denn die gute Wärme dieses Steins verjagt die üblen Säfte, wenn er von dem warm-feuchten und gesundheitsförderlichen Atemhauch des Menschen angeregt wird, ...

Hildegard von Bingen, Das Buch von den Steinen, nach den Quellen übersetzt und erläutert von Peter Riethe, Salzburg 1997.

Hildegard von Bingen, Das Buch von den Steinen, 44, 19-45,11 (Struck)